Was ist ein Bonsai?

Bonsai - die Verbindung von Kunst und Natur

 

Die Kunst, Bäume in Schalen zu kultivieren, ist fernöstlichen Ursprungs und wird dort seit Generationen gepflegt. Im China des zweiten und dritten Jahrhunderts begannen Adelige und Gelehrte, besonders schöne oder ungewöhnliche Pflanzen in Töpfen zu kultivieren. Durch wirtschaftlichen und kulturellen Austausch erreichte diese Sitte auch Japan, wo sich die Bonsai-Kultur weiterentwickelte und verfeinerte. In Europa ist Bonsai erst im 20. Jahrhundert bekannt geworden, und heute finden sich Bonsai-Enthusiasten auf allen fünf Kontinenten.

Bei der Gestaltung geht es darum, einen ausgewachsenen, alten Baum im Kleinen nachzubilden. Mit der lebenden Pflanze arbeitend versucht der Gestalter, das Wesen eines Baumes in kompakter, idealisierter Form herauszuarbeiten. Wie die anderen Künste ist auch Bonsai nicht regellos; grundsätzliche ästhetische Prinzipien wie Symmetrie, optisches Gleichgewicht, Farbharmonie, Proportion oder Perspektive gelten auch hier. Dabei wird dem Baum aber nie Gewalt angetan, denn nur gut gepflegte Bäume werden gute Bonsai.

Die Praxis ist ausgesprochen vielfältig und verlangt gleich mehrere Disziplinen:

  • Gärtnerei, denn die Pflanzen wollen gepflegt und gesund erhalten werden
  • Kreativität, denn ohne geschulten Blick und Formung bleibt ein Bonsai stets nur eine Topfpflanze
  • und schließlich kommen Geduld und Einfühlungsvermögen für die Bedürfnisse des Baumes hinzu.

Dabei ist ein Bonsai im Gegensatz zu anderen Kunstwerken niemals fertig. Die Pflanze entwickelt und verändert sich und bei guter Pflege gewinnt sie immer mehr an Ausstrahlung. Der Bonsai-Besitzer erlebt an seinem Baum den Wechsel der Jahreszeiten mit und das Werden und Wachsen der Natur. Wer sich darauf einläßt, wird meist mit innerer Ruhe und Ausgeglichenheit belohnt.